Baumholder. Bemerkenswert viele amerikanische Gäste waren zum 40. Geburtstag der Reservistenkameradschaft Westrich Heimbach-Baumholder ins Kameradschaftsheim im Lager Aulenbach gekommen. An der Spitze: Bruce Likens, Interim Deputy Garrison Manager der Baumholder Military Community.
Von Karl-Heinz Dahmer, erschienen in der Rheinzeitung am 22.05.2016.
Doch die Kameraden freuten sich vor allem, dass ein anderer zu ihrer Geburtstagsfeier kam, ein „Special Friend“, der, so wurde auf der Gästeliste ausdrücklich vermerkt, eigens aus den USA nach Baumholder gekommen war: Major Dominic Defrancisco, der frühere Director Emergency Services der US-Garnison. Defrancisco hatte dazu beigetragen, dass die Reservistenkameradschaft nach dem Abzug der kämpfenden Einheit vor einigen Jahren eine neue Partnerschaft eingehen konnte: mit der örtlichen MP, der Militärpolizei. Durch die Reduzierung der Einheiten besteht derzeit keine Partnerschaft mehr zu einem US-Truppenteil.
Auch mit der MP habe sich eine enge Bindung entwickelt, erklärte der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft, Oberstleutnant der Reserve Jürgen Fröhlich, in seiner Begrüßungsrede. Zuvor gab es eine Partnerschaft mit dem Personal Bataillon, die sich, obwohl die Einheit mehrfach umbenannt und umbesetzt wurde, über drei Jahrzehnte hielt: Ein Novum sei dies in Deutschland, habe der letzte Kommandeur versichert. Die Verbindung zu den US-Streitkräften hatte der damalige Erste Vorsitzende Rolf Haag hergestellt. Haag ist mittlerweile 78 Jahre alt, der älteste unter den Reservisten. Zusammen mit Bernd Wendes (67), der ebenfalls zu jenen gehört, die die Reservistenkameradschaft am 11. Mai 1976 gründeten, erhielt er während der Geburtstagsfeier von Jürgen Fröhlich einen Rahmen mit Bildern aus dieser Zeit. Haag ist Ehrenvorsitzender der Reservistenkameradschaft (RK).
Die Kameradschaft, die „außergewöhnliche Verbundenheit“ ist für Fröhlich der wichtigste Faktor dieser Reservistenvereinigung. „Was sich für Außenstehende eher wie ein verstaubter Begriff aus vergangenen Zeiten anhört, ist für uns Programm.“ Gegründet wurde die RK Westrich vor 40 Jahren in der Gaststätte „Bürgerstube“ im Hotel Metropol in der Schubertstraße in Baumholder. Vor 17 Jahren bezog die RK im Lager Aulenbach ihre neue Unterkunft: Rolf Haag nutzte sein Netzwerk, das er über die Jahre aufgebaut hatte, damit die RK Westrich das Gebäude 410 beziehen konnte, ein früheres Stabsgebäude, das für die RK neu hergerichtet wurde. Eine Küche wurde eingebaut, eine Bar, die als Aufenthaltsraum fungiert, liegt neben der Eingangstür, und im Obergeschoss ist ein Lehrsaal für 40 Personen hergerichtet: für die Reservisten oder auch für Manöverbesprechungen.
Mitte des vorigen Jahrzehnts fingen die Probleme an: Es gab immer weniger Mitglieder. Die benachbarte RK Heimbach hatte die gleichen Sorgen. Man tat, was sich aufdrängte: Die beiden Reservistenkameradschaften fusionierten im Dezember 2008, aus der RK Westrich wurde die RK Westrich Heimbach-Baumholder. Heute hat die RK 75 bis 80 Mitglieder. Verändert hat sich natürlich auch die Bundeswehr. Fröhlich betonte: „Minister sind gekommen und gegangen, Heeresreformen wurden beschlossen und wieder verworfen.“ Aus der Verteidigungsarmee wurde eine Einsatzarmee, die Ausbildungskonzepte haben sich geändert. „Und heute“, sprach VG-Bürgermeister Peter Lang vor allem die Probleme auf der Krim-Halbinsel an, „stehen wir wieder da, wo wir vor dem Fall des Eisernen Vorhangs waren.“
Der Bürgermeister war früher selbst Berufssoldat, wie Fröhlich im Rang eines Oberstleutnants. Kameradschaft existiert in der Armee, sagt er, im Zivilleben „wird sie manchmal vorgetäuscht, aber es gibt sie dort nicht“. Wie Lang traten auch Ingo Osbahr, der frühere Kommandant des Truppenübungsplatzes, und Andreas Gerth, der Kreisvorsitzende der RK Nahe-Hunsrück, zu einer Begrüßung ans Rednerpult und machten anschließend den Weg frei zum Büfett.
(Dankenswerterweise zur Verfügung gestellt vom Autor Karl-Heinz Dahmer)
- Begrüßungsrede vom 1. Vorsitzenden OTL d. R. Jürgen Fröhlich
- Impressionen von der 40-Jahr-Feier: